Aufgefahren, abgezockt
Jahre lang hat Ismet B. als so genannter Autocrasher sehr viel Geld verdient. Dafür stellte er sich mit seinem Auto an eine Rechts-vor-Links-Kreuzung. Kam ein argloser Autofahrer von links, glaubte, der andere ließe ihm die Vorfahrt, dann gab Ismet B. Gas, provozierte einen Unfall. Und die Polizei gab ihm Recht, Rechts vor Links eben.
Für Ismet B. ein lohnendes Geschäft, weil er eine Besonderheit des deutschen Versicherungsrechts ausnutzen konnte, die sogenannte fiktive Schadensabrechung. Schadensfälle werden dabei nach Gutachten reguliert, unabhängig davon, ob und wie teuer repariert wird. Ismet B. besorgte sich überhöhte Schadensgutachten, kassierte den Betrag bei der Versicherung des Unfallgegners, und ließ sein Auto dann billigst für den nächsten Crash reparieren.
Dafür wurde Ismet B. verurteilt. Heute packt er erstmals im Fernsehen aus, will potenzielle Opfer warnen.
7.000 Unfälle gibt es in Deutschland pro Tag. Wie viele davon auf das Konto von Unfallprovozierern gehen, weiß niemand. Es gibt nur eine grobe Schätzung der deutschen Versicherungswirtschaft. Sie geht davon aus, dass jeder zehnte Unfall in Deutschland vorgetäuscht, abgesprochen oder provoziert wurde. Schadenssumme gut 1,3 Milliarden Euro.
Wir begleiten Polizeioberkommissar Ralf König bei seiner Arbeit. Der bundesweit renommierte Experte verfolgt Autocrasher seit fast 30 Jahren. Er zeigt uns die miesen Tricks der Täter, und auch, warum sie so schwer zu entdecken und zu überführen sind.
Opfer eines Unfallprovozierers kann jeder werden. Viele Opfer merken nicht einmal, dass sie in eine Falle getappt sind. Oft fühlen sie sich sogar schuldig. Denn auf den ersten Blick spricht erstmal alles gegen sie.
Ein Film von Cornelia Uebel, H-C Schultze, Gregor Witt
Redaktion: Thomas Michel